Geschichten in Blau

(vorheriger Arbeitstitel: In meinen Träumen bin ich meine Mutter)

Tanztheater mit Live-Musik für alle ab 5 Jahren, die Kindheit und Elternschaft erleben oder erlebt haben.

Die erste und selbstverständlichste aber auch komplizierteste soziale Beziehung im Leben jedes Menschen sind die Eltern. Ob klassisch Vater und Mutter, ob Alleinerziehend, ob zwei Mütter oder zwei Väter oder jegliche Form von Patchwork – hier lernen wir Zusammen- leben, hier erfahren wir zuerst grundlegende Gefühle wie Liebe, Angst, Wut, Geborgenheit, Eifersucht, Mitgefühl.

„Geschichten in Blau“ zeichnet durch Musik, Tanz und Szenerie Bilder der emotionalen Landkarte Familie aus der Perspektive des Kindes. Dabei begibt sich die Choreografin mit ihrem Team auf eine Recherchereise in die eigenen Kindheiten und nicht zuletzt findet ein Teil des Probenprozesses im Haus von Ceren Orans Mutter in der Türkei statt – in gewissem Sinne auch eine Reise in die eigene Kindheit.

Vor allem aber schöpft die Produktion aus Gesprächen mit den wahren Expert*innen – den Kindern. Zwei Wochen lang haben Ceren Oran und die Performer*innen mit Schüler*innen der Grundschule am Schererplatz in Workshops zum Thema Familie zusammengearbeitet. Neben dem Erfahren von Musik und Bewegung, wurden die Kinder auch zu ihren Familien interviewt und bekamen Probenausschnitte zu sehen, die besprochen wurden. „Wir haben als Erwachsene nur Erinnerungen an das Verhältnis zu unseren Eltern in der Kindheit. Mir war es für die Produktion wichtig einen unverfälschten Kinderblick auf Familie einzufangen. So sind die Kinder für mich wirklich künstlerische Partner im Entstehungsprozess.“ (Ceren Oran)

Ästhetisch verfolgt Ceren Oran in „Geschichten in Blau“ den Weg weiter, den sie mit ihrer vorherigen Produktion für Kinder „Schön anders“ bereits erfolgreich eingeschlagen hat. Auch (oder gerade) Kinder können wunderbar Gefühlsebenen in Körper und Tanz decodieren und so arbeitet die aktuelle Produktion wieder mit körperlicher Abstraktion als Tanzsprache. Spielerisch, humorvoll und berührend begeben sich die Protagonisten dabei auf eine Forschungsreise in die unterschiedlichsten Gefühlswelten im Kontext von Eltern-Kind Beziehungen.

Wesentlicher dramaturgischer Kniff ist dabei, dass das Kind (und seine Sicht) klar im Zentrum steht, als Bühnencharakter jedoch abwesend ist. Es wird vielmehr durch ein fragiles Objekt symbolisiert, um das herum sich die vier Performer*innen bewegen. Die zwei Musiker*innen und zwei Tänzer*innen sind dabei gleichberechtigte Bühnenpartner, Choreografie und Musik nehmen – wie immer bei Orans Werken – denselben Stellenwert im Stück und in dessen Entwicklung ein. Auch die Wahl zweier gleicher Instrumente – Keyboards – ist Programm; zwei sehr unterschiedliche musikalische Temperamente einer Stimme, eines (Eltern)Teams.


Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, den Fonds Darstellende Künste im Rahmen von NEUSTART KULTUR #TakeAction und die Kulturstiftung der Stadtsparkasse München. Dieses Projekt wird ermöglicht durch den Bayerischen Landesverband für zeitgenössischen Tanz (BLZT) aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Ceren Oran ist Mitglied der Tanztendenz München e.V. Mit freundlicher Unterstützung durch das Tanzbüro München und Fokus Tanz.

 

Ceren Oran

Premiere:
10. Oktober 2021, HochX Theater und Live Art München


Website →

Künstlerische Leitung, Choreographie: Ceren Oran

Tanz: Jovana Zelenović, Roni Sagi (Máté Asbót: Vertretung Tanz bei Teilen der Proben)

Live-Musik, Komposition: Benjamin Omerzell, Milly Groz

Bühne und Kostüm: Sigrid Wurzinger

Lichtdesign: Dennis Kopp

Dramaturgische Begleitung: Moos van den Broek

Künstlerische Produktionsleitung: Rat & Tat Kulturbüro

PR: Simone Lutz