Kopfkino: Literarische Hörgänge durch München

Kopfkino nimmt Euch mit auf einen literarischen Spaziergang durch München: Eine Wanderung durch Kopf und Stadt von jungen Münchner Autor*innen, gesammelt und gelesen von der Schauspielerin Henriette Fridoline Schmidt.

Jede Autor*in, jeder Weg, jeder Text ist anders: Mal ein Gedankenstrom, mal ein Hörspiel, ein Roman oder eine Assoziationskette. Kopfkino ist kein Buch, kein Theater, keine Performance und kein Hörspiel. Kopfkino ist ein Podcast zum stadtwandern, streunen, entdecken. Einfach Kopfhörer aufsetzen und losspazieren!

Folge #11: Outside Inside von Mira Mann

In ihrem Text Outside Inside ist Mira Mann entlang der Isar unterwegs, zwischen der Au und dem Glockenbachviertel. Ihr Text wandert/flaniert/stolziert/tanzt dabei durch ein Nebelmeer aus Assoziationen und Gedanken: Versuche, dieses Söderbayern aus sich heraus zu halten und dennoch die Welt an sich heranzulassen.

Folge #12: 48°06’25.0″ N 11°39’23.0″E von Emre Akal

Irgendwas ist heute anders an der Stadt. Der Himmel in ein Nostradamus-Rot getaucht, das Verhalten der Menschen so seltsam, trotz Schnitzel und dem rötlichen Getränk, das sie nur hier trinken würden: unter den bunten Schirmen am Odeonsplatz. Was geschieht hier? Emre Akals Figuren beobachten das Geschehen. Mal mehr an sich, mal mehr durch die Blicke der anderen. Und da ist etwas fremd. Vielleicht einfach diese Menschen hier? Oder man selbst?

Oder die Antwort ist noch simpler: Aliens!

Folge #13: SCHWABING – SURABAYA – SENDLING von Lea Herman

Am 29. Januar 1959 kam mit einem Konzert der Tielman Brothers der Rock ’n‘ Roll in München an. Um genau zu sein: der Indorock. Indonesischer Rock ’n’ Roll. Die Landschaft der Münchner Clubs nahm den neuen Sound fast schon zu gierig auf: Nachkriegsdeutschland wollte anders klingen, wild tanzen, Exotisches geboten bekommen.

Aus der ersten Indorockband wurde eine Welle, ein Phänomen, das Deutschland veränderte. Und dann?

Lea Herman begibt sich auf die Distanz auf eine sehr persönliche Spurensuche an die Orte von verschwundenen Baracken-Bars in den ehemaligen Bombenlücken in Schwabing, um den Hauptbahnhof und in Sendling. Und in den Aufnahmen der Bands, in denen ihr Vater und ihr Onkel die Republik rockten, bis die frisch getünchten Fassaden bröckelten.

Folge #14: Das Leben ein Fest von Jule Ronstedt

Der innere Schweinehund zerrt heftig an der Kette, nach all der Pandemie. Raus, Bewegung! Vielleicht sogar Party? Um den Bordeauplatz herum ist alles irgendwie zu lebendig und zu tot zugleich. In schöner Leichtigkeit fügt sich jeder neue Wahnsinn in diese Stadt ein. Und zugleich sind an jeder Ecke diese Erinnerungen… Ein getriebener Spaziergang bis zum Bogenhausener Friedhof. Vielleicht ist dort wirklich endlich Party. Denn Friedhöfe haben ja nun einfach so etwas Relativierendes.

Folge #15: Flamingos. Vielleicht Einhörner oder eine Obergrenze für Reichtum von Mehdi Moradpour

Es kommen immer mehr dazu
neue Köpfe, Rümpfe, Hände und Gebärden
bilden Reihen und schreiten in Richtung Frühlingsanlagen –
Die Stadt wächst und mit ihr die Frage:
Braucht es eine Obergrenze für Reichtum?
Hat irgendwer eine Idee?
Irgendwer?

Medhi Moradpour lädt ein zum Morgenmagazin „Schiffbruch mit Zebra“ live aus dem Open Air Studio auf der Weideninsel – der großen! Es geht um – wie letzte Woche schon angekündigt – Reichtum. Und am Mikrophon wie immer Eure Zebra!

Folge #16: Bernhard von Jan Geiger

Bernhard, Bernhard – warum heißt du eigentlich Bernhard?
Jan Geigers Protagonist läuft nach Hause – aber — ist es noch das zu Hause?
Gab es dieses Zu Hause jemals?
Der Weg vom Holzplatz am Glockenbach entlang in das hübsche Dreimühlenviertel wird zum Walk of Shame – ein Versuch folgt dem anderen die eigene Verantwortung zu erkennen.
Ein Weg über Sucht und Flucht und die Suche nach Geborgenheit.

Folge #17: Taubenkack von Raphaela Bardutzky

Raphaela Bardutzky entführt uns auf eine Kopfreise direkt in die Räume eines Luxushotels; vor und hinter die Kulissen – nur heute scheint irgendwie alles ein bisschen anders zu sein.
Weil, stell dir mal vor. Weil, stell dir mal vor, du wärst … Frühstückskellnerin …!
Wie wäre es?
20 Millionen im Jackpot.
Und dazu eine Taube, die auf das Namensschild unserer Protagonistin kackt.
Kannst du dir das vorstellen? Kannst du?

Folge #18: Keine Container auf der Wiese von Denijen Pauljević und Christine Umpfenbach

2 Menschen. Mitten unter uns. 
2 Lebenswege unter vielen, die unterschiedlicher nicht sein könnten – und doch kreuzen sich die Wege der Autorin Christine Umpfenbach und des Autors Denijen Pauljevic.

Folge #19: ​ 17 mit mir von Katrin Diehl 

Die Autorin und Journalistin Katrin Diehl schnüffelt sich bodennah durch die Maximilianstraße. Eigentlich möchte ihr vierbeiniges Alter Ego nur seine Bedürfnisse stillen, aber ständig kommt etwas dazwischen: Konsum, ungewohnte Anblicke und die Erkenntnis, dass Flucht nach vorne nicht zwingend zum Ziel führt. Da wird so ein Schlenderer durch Münchens Zentrum der Reichen und Schönen schnell mal zur Spurensuche nach alten Prinzipien und Werten – sowohl an den Häuserecken, als auch in der tiefsten hündischen Seelenwelt.

Folge #20: Zeitgeschichten von Stefanie Ramb

Eigentlich ist sie nicht mehr als eine Hauptverkehrsader aus dem Münchner Westen zum Hauptbahnhof, eine nicht allzu schöne, immer rauschende Straße ohne Charme. Die Arnulfstraße ist keine Straße, bei der man ins Schwärmen kommt. Aber sie ist eine Straße, aus deren Vergangenheit es viele Geschichten zu erzählen gibt. Ilse, ein (fiktives) Mädchen der 1920er Jahre, sieht die Arnulfstraße mit ihren Kinderaugen und lässt uns dabei eine Zeit erleben, als “Fortschritt” noch nicht in Bildschirmen geschah und als ein wichtiger Teil von dem, was München heute noch prägt, in der Arnulfstraße ihren Anfang genommen hat.

Stadtspaziergänge LIVE #2: Das Gute, das Schlechte und das Hässliche von Benno Heisel

Mit der Live-Folge #2 wandert das Publikum, ausgestattet mit Funkkopfhörern, mit unserer Protagonistin (Henriette F. Schmidt) und der mobilen Kopfkino-Orgel (Benno Heisel) durch Straßenzüge, denen man nicht mehr viel von ihrer bewegten Geschichte ansieht. Dachau Außenlager, Displaced-Persons-Camp, der Münchner Schwarzmarkt, die Straßenschlachten und die Stadtgeschichte der Zukunft – Das Gute, das Schlechte und das Has̈ sliche beginnt mit der Frage, wie man überhaupt eine Stadt erzählen kann und endet weit über den Köpfen der Gäste in den hunderten Varianten eines Kampfes, der schon lange einmal nötig war. Oder?

Die Inszenierung von Nilufar Münzing gibt noch einmal einen ganz anderen Zugriff auf die Folge als die Hörspielversion. Live und vor Ort gewinnt das Publikum eine Ahnung von der Intensität, mit der die Hauptfigur Anna mit ihrem detailreichen Wissen als Stadtführerin der neuen Generation die Straßenzüge und ihre Geschichte erlebt.

Folge #21: Kimchi, Lozzi, Korea, Corona von Sophia Klimanek

Wie es war während des ersten Lockdowns, als es noch kaum Homeschooling, keine Maskenpflicht und noch lang keine Impfung gab, daran erinnert sich  jetzt im Frühjahr 2022 wohl kaum jemand mehr so ganz genau. 

Sophia Klimanek macht eine Zeitreise zurück in einen dieser Tage zwischen Pandemiebeginn und dem Moment, als Distanzierung sich schon fast wieder gewöhnlich anfühlte. Zwei Teenager suchen sich ihren Weg in eine neue Welt, die mehr aus Bildschirmkommunikation als aus persönlichen Begegnungen besteht, staunen über die Stille der Stadt und entdecken für sich und am anderen bisher unbekannte Facetten, Geschmäcker und Phantasien. 

Folge #22: Au! von Neutro, Rinus Silzle und Denijen Pauliević

Die #22 ​ Au! (AT) von Neutro, Rinus Silzle und Denijen Pauliević wird noch einmal ganz anders entstehen: Die vier Autor*innen treffen sich vor Ort in der Au und schreiben gemeinsam an nur einem Wochenende den Text für die Vorstellungen: Schnell, roh, direkt, miteinander, füreinander, gegeneinander. Die Au ist ein Stadtteil, in dem man so intensiv wie kaum irgendwo rasende Veränderungen ablesen kann. Als das Theater gebaut wurde das heute das HochX ist, waren die Hauptberufe hier laut Gemeindechronik noch „Ameisensammler, Makkaronimacher und Köhler“. Diese Veränderlichkeit wird unser Ausgangspunkt sein. Regisseurin Franziska Angerer wird aus dem Material mit ihrer ganz eigenen, sehr musikalischen Handschrift einen performativen Gang inszenieren – inmitten von luxussanierten Gefängnissen, Streetart und Schwellen aller Art.


Konzept und Umsetzung: Henriette Fridoline Schmidt

Sound & Bearbeitung: Benno Heisel

Köpfe, Texte und Wege: Mira Mann, Emre Akal, Lea Herman, Jule Ronstedt, Mehdi Moradpour, Jan Geiger, Raphaela Bardutzky, Denijen Pauljević und Christine Umpfenbach

Produktionsleitung: Rat&Tat Kulturbüro

Öffentlichkeitsarbeit: Simone Lutz

Premiere:
15. Februar 2021


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Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR sowie vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München. In Kooperation mit HochX – Theater und Live Art München e.V.