INTO THE BLUE

Ein Tanz zwischen Krisen, Fragen und der Suche nach Orientierung. Unsere Gegenwart ist von Unsicherheit geprägt. Eine Krise folgt der nächsten. Bilder von Krieg, Erschöpfung und Kontrollverlust bestimmen unseren Alltag. Wie begegnen wir dieser Realität? Was bleibt von der Sicherheit, wenn alles aus dem Gleichgewicht gerät – wenn selbst Wasser, unsere grundlegendste Ressource, im Angesicht des Klimawandels zur eigenen Krise wird? Zwei Menschen treffen an einem verlassenen, leeren Ort aufeinander – einem stillgelegten Schwimmbecken. Keine Richtung, keine klare Aufgabe. Sind sie gestrandet? Zurückgelassen? Oder bereits auf dem Weg zu etwas Neuem?

INTO THE BLUE erzählt eine poetisch-düstere Reise durch Tanz, Bild und Klang – eine Erkundung emotionaler Zustände, kollektiver Ängste und der Frage: Ist das das Ende – oder ein Anfang?

WOOD WOOD WOOD – NOTHING’S EVER GOOD 

Was in der Biosphäre des Waldes geschieht, wird nicht vergessen – vielmehr gespeichert.

WOOD WOOD WOOD – NOTHING’S EVER GOOD versteht die Bäume des Białowieża Waldes an der Grenze von Polen und Belarus als Schallplatten. Ein Archiv verdrängter Erzählungen. Die unheimliche Seite des romantischen Narrativs vom Idyll des Waldes.

Stimmen von Vertriebenen, von Tieren und von Wissenschaftler:innen erklingen aus Vergangenheit und Gegenwart. Der Bialowieza Wald, ein Naturwald mit einem einzigartigen Artenreichtum wird als Klangraum erlebbar. Die Performer:innen folgen Spuren und berichten von Gewalt, die Jüdinnen und Juden hier während der deutschen Besatzung erlitten haben, von Jagd auf Tier und Mensch und von der aktuellen Situation an dieser Außengrenze Europas. 

Mittendrin ein DJ an seinem Pult, beschäftigt damit, Vergangenheiten und Gegenwarten zu loopen; ein klingendes Archiv, das von Ideologisierungen berichtet, von Dynamiken der Ausgrenzung, von Kontinuitäten von Gewalt, aber auch von der Bedeutung des Waldes als Rückzugsort für Pflanzen, Tiere und für Menschen.

copyright 2025 Sven Zellner

Raging Affirmations

von Birte Opitz


I own my rage, I scream for change! Mit Gesängen wie diesen lädt Birte Opitz zur feierlichen Zeremonie der Wut ein. Raging Affirmations ist Tanz- und Stimmperformance sowie Ritual zugleich. Das Publikum ist dazu eingeladen, dem empowernden Potential von Wut nachzuspüren: eine Wut, die wir zu einem politischen Werkzeug transformieren können. Die wir lieben können, da sie uns und das was uns wichtig ist, schützt. Denn Wut ist stigmatisiert. Und das vor allem, wenn sie von strukturell diskriminierten Menschen kommt, deren Wut ihnen durch patriarchale Strukturen abtrainiert wird. Das Stück ist für all diejenigen, die ihrer eigenen Wut begegnen oder derjenigen der anderen lauschen wollen. 


Workshop Raging Affirmations:
Wut spüren durch Tanz, Stimme und Selbstbehauptung
1. Juli 2025 von 16:00 – 19:00 Uhr
Anmeldung Workshop

Der Workshop zur Performance Raging Affirmations möchte Wut als Empowerment erfahrbar machen. Dazu verbindet er Übungen und Methoden aus der Körper- und Stimmarbeit sowie dem zeitgenössischen Tanz mit Techniken aus der feministischen Selbstbehauptung und Selbstverteidigung. Es wird nicht nur laut werden, sondern auch verletzlich, achtsam und spielerisch. Wir werden tanzen, schreien, summen, kicken, schlagen, uns schütteln und spüren. Der Workshop ist ausschließlich für FLINTA*s und kann zusätzlich oder unabhängig zur Performance besucht werden.  

Die Fabrik der verlorenen Fäden – Wer war Rosa Klauber?

Partizipatives Theater von Traummaschine Inc.

Das PATHOS Theater befindet auf dem Gelände der ehemaligen Luitpoldkaserne. Hier lag vor hundert Jahren die hochmoderne Spitzen-Wäschefabrik der jüdischen Unternehmerin Rosa Klauber. Traummaschine Inc. schickt das Publikum auf eine Reise in ihr Leben: Zwischen Stoffbahnen und Flüstern der Vergangenheit, durch eine Welt aus Geistern und vergessenen Geschichten, verblichene Muster und Geräusche von Maschinen – ein sinnliches Erlebnis, das Geschichte greifbar macht. Vergangenheit und Gegenwart verweben sich zu einer Installation, in der Rosa Klaubers Erbe weiterlebt.


MUJE

von ZINADA

Via Klang, Bewegung und Licht sucht die Tanzperformance MUJE nach einer anderen, einer neuen Wahrnehmung von Harmonie. Einer Harmonie, die Dissonanzen akzeptiert und so zur Metapher für die Komplexität menschlicher Beziehungen wird. Inspiriert von Jazz-Improvisation bewegen sich zwei Tänzer*innen, eine Musikerin und ein Lichtdesigner in einer Landschaft sich ständig wandelnder Rhythmen und Bewegungen. Unterschiedliche Stimmen, die sich mal unterbrechen, mal gewähren lassen und so Neues, Verbindendes erschaffen. MUJE feiert das Unbekannte, das Verstörende, die unermüdliche Suche nach einem Gleichgewicht, das möglicherweise nie vollständig erreicht wird.

To B.E.

eine performative Installation von Cristina D’Alberto

„To B.E.“ ist eine performative Arbeit, die die vielschichtige Beziehung der Künstlerin zu Mutterschaft erforscht. Ausgehend von ihren Erfahrungen mit Schwangerschaft, Geburt und Muttersein erforscht das Stück die Komplexität der Angst vor dem Vergehen der Zeit, den Wunsch, ganz im Moment präsent zu sein, und den Prozess des Einfangens, Ehrens und Erlebens von Zeit.

Die Performance erforscht das komplexe Geflecht der Fürsorge und hinterfragt Stigmata, die die westliche Gesellschaft oft mit traditionellen, patriarchalischen Vorstellungen von Mutterschaft verbindet. Durch eine Reihe von Bewegungen und emotionalen Gesten verkörpert die Tänzerin komplexe Emotionen, die beim Übergang zur Rolle als Mutter entstehen.
Die Choreografie zeigt die Verstärkung von Ambivalenzen – ein Auf und Ab zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und persönlichen Wünschen. Die Darstellerin bewegt sich durch den Raum und durch innere Zustände, die den inneren Kampf vieler Frauen in ihrer neuen Rolle als Mutter widerspiegeln. 
To B.E. ist eine Tanzinstallation, die die Erforschung von Bewegung mit immersiven Klanglandschaften und Videoszenen verbindet. Das Publikum wird eingeladen, durch einen Raum zu navigieren, in dem intime und flüchtige Momente offenbaren, was tief im Inneren liegt. „To B.E.“ ist ein Ritual, das die Gegenwart ehrt, mit Dankbarkeit als auch mit Furcht. Eine Hingabe der Liebe für Schöpfende als auch für Erschaffene. 
Eine Erfahrung, die geteilt werden möchte.

Wolpertinger – eine Parasitcom

von und mit Benno Heisel

Stell Dir vor, du bist ein Wolpertinger und Du machst so Dein Ding. Dein Körper setzt sich zusammen aus vielen verschiedenen Lebewesen und die meisten davon sind auch ganz in Ordnung. Nur irgendwann beschließt ein Teil von Dir, dass es zum Star geboren ist, und zerrt euch alle einfach auf die Bühne. Was würdest Du tun?

Eine Komödie über Arbeit, Identität und Freiheit, erzählt als Reise durch einen Körper. Hier trifft Animatronik auf Schattentheatertechniken, das Geschichtsverständnis von Gesichtsmilben auf Musikkabarett und Gemeinsamkeit auf Gemeinheit. 

Für diejenigen, die schon die Tryouts im April gesehen haben: Dies ist eine komplett neue Show. Schöner, merkwürdiger und noch besser.

the loom of it all

C. (oder L. oder M.) ist in eine tiefe Krise geraten. Sie lebt von vietnamesischen Bandnudeln, die ihr vor die Tür gestellt werden, dem Flackern des Bildschirms auf ihrem Gesicht, ihrem Hämmern auf die Tastatur. Bis sie feststellt, dass jemand – G. – in ihren digitalen Kosmos eingedrungen ist, sämtliche ihrer Accounts und Logins benutzt, sich von ihrem Geld Gemüse im Biomarkt kauft. C. lässt das geschehen, beobachtet gespannt die Daten, die sie vom Treiben ihres neuen Gegenübers unterrichten. Ein digitales Verhältnis beginnt, Identitäten vermischen sich, werden weitergereicht, übernommen und bringen einen neuen Drive ins Leben. Der eigenen Identität entledigt, sieht sich C. nach einer neuen um. Wie wäre es mit Hulk Hogan, der immerhin mithilfe eines Kugelschreibers einen Airbag zum Platzen gebracht hat, bevor er sich für Trump die Hemden vom Leib riss? C.s Gedanken formen sich zu einem monologhaften, mäandernden Langgedicht, Vorlage für eine aufregende Performance.

In dem kollektiven Autor*innenprojekt für eine*n Spieler*in – halb Mensch, halb Pixel – geht es um Liebe und Identitätsverlust im Netz, KI, Roland Barthes, Hulk Hogan und die Weiten des digitalen Raums.

SWEATS

Bequem, günstig, unisex – obwohl viele Gründe dafür sprechen Jogginghosen zu tragen, ist sie nicht überall gerne gesehen. Wer entscheidet, welche Kleidung zu welchen gesellschaftlichen Anlässen angemessen ist? Wer ist die Gesellschaft überhaupt und wer nicht? Vieles bleibt unausgesprochen, aber alle scheinen zu wissen, was gemeint ist. 
In SWEATS geht es uns darum, was Style mit Bildungs- und Chancenungleichheit zu tun hat, es geht um Adidas und die Klassenfrage, um KIK und die deutsche Knigge-Gesellschaft.
Im Englischen heißen Jogginghosen „sweatpants“ – Traummaschine Inc. singt
und tanzt, bis sie keucht und schwitzt und fragt, für welche unveränderbaren
Rollen uns die Schule trainiert und welche Vorurteile endgültig auf die
Ersatzbank geschickt werden müssen. 
Obendrauf gibt es ein paar Nachhilfestunden in Sachen Mode.

Everything That Is Wrong With Me

Die neueste Tanzperformance von Jasmine Ellis Projects Everything That Is Wrong With Me setzt sich mit den Überschneidungen von Identität und Kreativität auseinander. Dabei wird der Reichtum neurodiverser Perspektiven mit dem Konzept der ‚radical softness‘ gefeiert. Verletzlichkeit wird als kraftvolles künstlerisches Mittel eingesetzt, zarte und dynamische Bewegungen verkörpern die Komplexität menschlicher Erfahrung. Mit sechs Tänzer*innen und Live-Musik von Olicía und Lukas Bamesreiter schafft das Stück eine multisensorische Reise, die gesellschaftliche Normen in Frage stellt und unser Verständnis von Normalität und Abweichung neu definiert.

Bildbeschreibung: Das Hochkantfoto in Sepia-Färbung hat einen feinen orange-roten Rahmen. Zu sehen sind in Nahaufnahme die beiden Tänzer Jacob und Charles. Jacob blickt intensiv direkt in die Kamera. Er trägt Kajal, einen kleinen Schnurrbart, ein weißes Kostüm und Tattoos am Hals. In einer Pose, die wir nicht ganz erkennen können, hält er Charles nackten Rücken, auf dem man auch mit Sepia-Stich seine viele Sommersprossen sieht.