FASHION LIESEL – Ein Werkstatt-Märchen über Mode und Arbeit für alle ab 9 Jahre
Zusammen mit dem Publikum werkelt Traummaschine Inc. an einem Stück über Mode und Arbeit. In der Mitte des Raumes steht eine riesige Strickliesel, die aus alten Klamotten etwas Neues erschafft. Alle helfen mit beim Schnippeln, Spinnen, Stricken. Das gemeinsame Werkeln ist sehr gemütlich, aber wo hört der Spaß an der Arbeit auf? Wem gehört das Ergebnis der Arbeit? Und muss eigentlich alles gemacht werden, was die Königin sagt?
Partizipatives Theater und Installation von Initiative Ausstellungspark
„Wenn ich bis ans Ende aller Tage immer an Ihrer Seite sein könnte. Wenn ich Ihnen in jedem Moment vielleicht sagen könnte, Sie sind nicht allein. Ich bin da. Und wenn ich Sie umarmen könnte, jedes Mal. Und Ihnen sagen: Ich liebe Dich so sehr schön. Danke schön“ (Mireille Ntamwete)
Wie wäre ein Ort, an dem wir gerne alt werden – ein Ort, an dem Pflege nicht nur nötig, sondern ein lebendiges Geben und Nehmen ist? Ein Raum, in dem Nähe, Respekt und Gemeinschaft wachsen, in dem wir füreinander da sind, ohne Angst und mit viel Menschlichkeit? Nach “The Ultimate Caregivers Playlist” ist das neueste Projekt von Initiative Ausstellungspark eine Einladung an diesen Ort.
Im Zentrum dieser mehrsprachigen Theatercollage über postkoloniale Machtverhältnisse, Erinnerungspolitik und Identität steht ein Trio mit unterschiedlichen Perspektiven: Stevan, ein serbischer Fotograf mit einer geheimnisvollen „Camera Absurda“, Pete, eine ehrgeizige Kenianerin der Mittelschicht, und Kathi, eine deutsche Erbin mit postkolonialem Schuldkomplex. Alle drei wollen die Kamera für ihre eigenen Zwecke nutzen – und ringen dabei um Deutungshoheit über Vergangenheit und Zukunft. Doch die Kamera beginnt, ein Eigenleben zu führen …
Ausgehend von ihren eigenen kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten haben Denijen Pauljević, Gisemba Ursula und Theresa Seraphin eine vielschichtige Groteske geschaffen, die mit feiner Ironie die eigenen Verstrickungen in globale Machtstrukturen offenlegt. Dokumentarisches trifft auf absurdes Theater, historische Re-Enactments auf spekulative Zukunftsvisionen. Was eindeutig scheint, entpuppt sich als komplexes Spiel mit Identitäten, Rollenbildern und Zuschreibungen. Wem gehört die Geschichte – und wer inszeniert die Zukunft?
Jeder Mensch hat eine Muttersprache. In Mother Tonguekombiniert die Performerin Kathrin Knöpfle eine installative partizipative Ausstellung mit Live-Performances in fünf Erfahrungsräumen und übersetzt mit ihrem Team Themen wie familiäre Prägung, Kolonialismus, Rassismus und Geschlechterrollen in eine künstlerische Anordnung, in der sich die Besucher*innen frei bewegen können. Gewohnte Bühnensituationen werden aufgelöst und bieten persönlicher Reflexion Raum. Mother Tonguelädt Menschen mit Migrationserfahrung, feministischer Haltung und gesellschaftskritischem Interesse sowie alle, die sich dem Phänomen „Muttersprache“ im „Vaterland“ nähern wollen, zum Austausch ein.
„Das, was BMW zu dem machte, was es heute ist, das waren wir“, so Emine Ulusen, die 38 Jahre lang Arbeiterin im BMW-Werk München war. Zusammen mit Evgenia Karakolidis und Anayurt Kırımlı gehört sie der ersten Generation von Gastarbeiter*innen in Deutschland an. Sie sind „Yoldaş“ – Freundinnen und Wegbegleiterinnen. Der Großteil ihres Lebens spielte sich im BMW-Werk ab, wo sie Zeiten der Sprachlosigkeit, der psychischen Verausgabung und der harten körperlichen Arbeit erlebten. Die Sängerin Nihan Devecioğlu wuchs als Enkelin von türkeistämmigen Arbeiter*innen im Umfeld des Werks auf. Nun schafft sie einen poetisch-musikalischen Raum für Erinnerungen – an ihre eigene Kindheit im München der 1980er Jahre und an die Frauen, deren Arbeit bis heute unsichtbar blieb. Frauenstimmen, kombiniert mit dem Klang der Maschinen und dokumentarischem Filmmaterial, fügen sich zu einer lebendigen Collage der Zeitgeschichte – und werden zugleich zu einem Ausdruck von Selbstermächtigung und weiblicher Solidarität.
Hannah Schillingers Arbeiten beschäftigen sich mit Themen der Gegenwart wie Ökologie, Virtualität und Aktivismus. In ihrer neuen Produktion „field work“, die im Rahmen der TANZWERKSTATT EUROPA ihre Uraufführung feiert, widmet sie sich gemeinsam mit dem Performer Aaron Lang dem Thema der europäischen Feldarbeit – betrachtet aus der Perspektive des zeitgenössischen Tanzes. Mit einem kaleidoskopischen Blick erkundet „field work“ die Verbindungen zwischen landwirtschaftlicher Arbeit und performativer Praxis: körperliche Arbeit, Rhythmus, Ritual, Kooperation und die Frage nach sozialer Klasse stehen im Zentrum. In einer poetisch-surrealen Landschaft zwischen skulpturalen Bühnenelementen und digitaler Simulation entsteht ein Raum, in dem sich Natur, Mensch und Technologie auf ein neues Gleichgewicht zubewegen. Das Stück bricht durch seinen queeren und feministischen Zugang zur alpenländischen Kultur und Folklore mit vertrauten Bildern, überführt sie in neue Kontexte und denkt sie in die Zukunft weiter. „field work“ erschafft so eine vielschichtige Welt, in der Vergangenheit und Zukunft ineinandergreifen und ein neues Nachdenken über kulturelles Erbe möglich wird.
Ein Tanz zwischen Krisen, Fragen und der Suche nach Orientierung. Unsere Gegenwart ist von Unsicherheit geprägt. Eine Krise folgt der nächsten. Bilder von Krieg, Erschöpfung und Kontrollverlust bestimmen unseren Alltag. Wie begegnen wir dieser Realität? Was bleibt von der Sicherheit, wenn alles aus dem Gleichgewicht gerät – wenn selbst Wasser, unsere grundlegendste Ressource, im Angesicht des Klimawandels zur eigenen Krise wird? Zwei Menschen treffen an einem verlassenen, leeren Ort aufeinander – einem stillgelegten Schwimmbecken. Keine Richtung, keine klare Aufgabe. Sind sie gestrandet? Zurückgelassen? Oder bereits auf dem Weg zu etwas Neuem?
INTO THE BLUE erzählt eine poetisch-düstere Reise durch Tanz, Bild und Klang – eine Erkundung emotionaler Zustände, kollektiver Ängste und der Frage: Ist das das Ende – oder ein Anfang?
Was in der Biosphäre des Waldes geschieht, wird nicht vergessen – vielmehr gespeichert.
WOOD WOOD WOOD – NOTHING’S EVER GOOD versteht die Bäume des Białowieża Waldes an der Grenze von Polen und Belarus als Schallplatten. Ein Archiv verdrängter Erzählungen. Die unheimliche Seite des romantischen Narrativs vom Idyll des Waldes.
Stimmen von Vertriebenen, von Tieren und von Wissenschaftler:innen erklingen aus Vergangenheit und Gegenwart. Der Bialowieza Wald, ein Naturwald mit einem einzigartigen Artenreichtum wird als Klangraum erlebbar. Die Performer:innen folgen Spuren und berichten von Gewalt, die Jüdinnen und Juden hier während der deutschen Besatzung erlitten haben, von Jagd auf Tier und Mensch und von der aktuellen Situation an dieser Außengrenze Europas.
Mittendrin ein DJ an seinem Pult, beschäftigt damit, Vergangenheiten und Gegenwarten zu loopen; ein klingendes Archiv, das von Ideologisierungen berichtet, von Dynamiken der Ausgrenzung, von Kontinuitäten von Gewalt, aber auch von der Bedeutung des Waldes als Rückzugsort für Pflanzen, Tiere und für Menschen.
Haus für Poesie; Vocations – open space; 8.7.24
With works and contributions by: Ramina Abdulla-zadè | Ulrike Brand | Mátyás Dunajcsik | Amen Feizabadi | Jannes Hansen | Hans-Joachim Hespos | Tim Holland | Gabriel Iranyi | Ozan Zakariya Keskinkılıç | Lixue Lin-Siedler | Josephine Macken | Dilek Mayatürk | Brigitte Oleschinski | Birte Opitz | Fabian Saul | Charlotte Seither | Kinga Tóth
von Birte Opitz
I own my rage, I scream for change! Mit Gesängen wie diesen lädt Birte Opitz zur feierlichen Zeremonie der Wut ein. Raging Affirmations ist Tanz- und Stimmperformance sowie Ritual zugleich. Das Publikum ist dazu eingeladen, dem empowernden Potential von Wut nachzuspüren: eine Wut, die wir zu einem politischen Werkzeug transformieren können. Die wir lieben können, da sie uns und das was uns wichtig ist, schützt. Denn Wut ist stigmatisiert. Und das vor allem, wenn sie von strukturell diskriminierten Menschen kommt, deren Wut ihnen durch patriarchale Strukturen abtrainiert wird. Das Stück ist für all diejenigen, die ihrer eigenen Wut begegnen oder derjenigen der anderen lauschen wollen.
Workshop Raging Affirmations: Wut spüren durch Tanz, Stimme und Selbstbehauptung 1. Juli 2025 von 16:00 – 19:00 Uhr Anmeldung Workshop
Der Workshop zur Performance Raging Affirmations möchte Wut als Empowerment erfahrbar machen. Dazu verbindet er Übungen und Methoden aus der Körper- und Stimmarbeit sowie dem zeitgenössischen Tanz mit Techniken aus der feministischen Selbstbehauptung und Selbstverteidigung. Es wird nicht nur laut werden, sondern auch verletzlich, achtsam und spielerisch. Wir werden tanzen, schreien, summen, kicken, schlagen, uns schütteln und spüren. Der Workshop ist ausschließlich für FLINTA*s und kann zusätzlich oder unabhängig zur Performance besucht werden.
Das PATHOS Theater befindet auf dem Gelände der ehemaligen Luitpoldkaserne. Hier lag vor hundert Jahren die hochmoderne Spitzen-Wäschefabrik der jüdischen Unternehmerin Rosa Klauber. Traummaschine Inc. schickt das Publikum auf eine Reise in ihr Leben: Zwischen Stoffbahnen und Flüstern der Vergangenheit, durch eine Welt aus Geistern und vergessenen Geschichten, verblichene Muster und Geräusche von Maschinen – ein sinnliches Erlebnis, das Geschichte greifbar macht. Vergangenheit und Gegenwart verweben sich zu einer Installation, in der Rosa Klaubers Erbe weiterlebt.
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