SCHLUCHTEN – Theater auf den Spuren der Sinti und Roma in München/Augsburg

Am Anfang stand ein irritierendes Umfrageergebnis: Jeder dritte Deutsche (m/w) sprach sich in einer aktuellen Befragung dafür aus, keine Angehörigen aus der Gruppe der Sinti und Roma zum Nachbarn haben zu wollen. Die Regisseurin Dorothea Schroeder und ihr Team begannen daraufhin im Sommer 2015 ihre Recherchen auf der Suche nach Antworten.

Wie leben Sinti und Roma in Deutschland heute? Inwiefern unterscheidet sich ihr Leben von dem der Mehrheitsgesellschaft? Was können mögliche Ursachen für heute noch anhaltende Diskrimierung sein? Und was richtet „positiver Rassismus“, die Verklärung des „Zigeunerlebens“ an?

Durch qualitative Interviews wurde die gegenwärtige Lebensrealität der Deutsch-Sinti und Deutsch-Roma untersucht. Schauspieler*innen sowie Vertreter*innen der Minderheit präsentieren Ausschnitte aus den Gesprächen und fordern die Zuschauer auf, die Bilder im Kopf zu überprüfen. Realität trifft auf Fiktion, Zukunftsvisionen auf Historie – denn eines ist sicher: Kein Sinto oder Roma könnte jemals das Leid, das seinen Großeltern oder Urgroßeltern angetan wurde vergessen.

Mix Match – ein Verwandlungsschauspiel mit Musik für alle ab 4 Jahren

Mix Match ist eine Expedition ins Reich der Phantasie. Ein Objekttheater, fast ohne Worte, magisch und absurd-komisch. Eine Schauspielerin verwandelt sich vor den Augen der Zuschauer*innen in wundersame Mischmasch Wesen. Auf zauberhafte Weise reihen sich die unterschiedlichsten Figuren aneinander und lösen sich ineinander auf.
 Männlich und weiblich, groß und klein, Tier und Mensch, Vergangenheit und Zukunft – in diesem traumhaften Bühnenbilderbuch wird wild alles durcheinander gewirbelt und neu gemixt. Humorvoll und eigenwillig regt „Mix Match“ dazu an, spielerisch die Gesetze des Alltags zu hinterfragen und sich für neue Kombinationen zu begeistern.
Die Musik spielt bei „Mix Match“ eine große Rolle. Mit dabei ist das Mixturtrautonium, ein echtes Verwandlungsgenie unter den Instrumenten. Peter Pichler, einer der wenigen Virtuosen weltweit, wird das Bühnengeschehen live begleiten.

AYDA, BÄR und HASE

nach dem Kinderbuch von NAVID KERMANI

Ein humorvolles Theaterstück voller Poesie um Respekt und Toleranz für Kinder ab 5 Jahren

Tak-o-tanha – einsam und allein, das ist die fünfjährige Ayda, die mit ihren aus dem Iran stammenden Eltern in Deutschland lebt. Eines Tages trifft sie auf einen ganz großen Bären und einen winzig kleinen Hasen. Schon bald werden sie beste Freunde, entdecken das Wunder der Freundschaft und überwinden all ihre großen und kleinen Ängste. Und dabei ist völlig egal, ob jemand Perserin, Deutscher, Türke, Bär oder Hase ist!

 

If I was a Dancer

Credit: Irina Pasdarca – pi visuals

Der Münchner Choreograf und Tänzer Stefan Dreher begibt sich mit seiner neuen Produktion If I was a Dancer auf eine Odyssee aus (auto-)biografischen Ereignissen und Begegnungen. Mit 4 Tänzergenerationen – u.a. Miriam Daum, Frank Frey, Wagner Schwartz, Karmen Skandali, Jenny Schinkler, sowie den Musikern Hajo von Hadeln und Christoph Reiserer – erforscht er die Parameter einer Choreografie des Zusammentreffens neu. Es geht um das Verlangen aus der eigenen Geschichte im Prozess einer Performance Funken zu schlagen, die tanzen und überspringen. „If I was a dancer, y‘all would never see my feet” singt Mick Jagger in dem gleichnamigen Song der Rolling Stones. Rock’n’Roll und Ekstase und die weiche Wirklichkeit des Körpers. Das Leben als Tänzer ist ein rastloses Auf und Ab. Wo sind letzte Sicherheiten zu finden – in einer Zeit, in der alles und nichts zur Disposition steht, die Welt sich immer schneller dreht, individuelle Lebensentwürfe einem austauschbaren Patchwork ohne Orientierungssicherheit gleichen? Inspiriert von dem Format eines Kammerspiels lässt Dreher verschiedene Biografie-Stränge fortwährend zusammen- und auseinanderdriften – Abenteuer und Choreografie in einem.

Aufsteiger Liga 2016

Münchens Impro-Nachwuchs tritt erneut an, um die Stadtteilbühnen zu erobern: Die »Aufsteiger-Liga« ist zurück und bietet bereits zum dritten Mal ambitionierten Amateuren die Gelegenheit, Profi-Impro-Luft zu schnuppern: Dem Sieger-Team winkt nämlich die Teilnahme beim »fastfood Improcup« in der kommenden Saison. Die Akteure stellen sich dem größten Battle ihres bisherigen Impro-Lebens. In 4 Shows auf den Bühnen 4 verschiedener Münchner Stadtteil-Kulturzentren erspielt sich das beste Team von Oktober bis November 2016 eine „Wild Card“ für den Improcup 2017 im Münchner Schlachthof. Es wird wild, spannend, lustig und vor allem völlig improvisiert. Mögen die Spiele beginnen!

Improtheater-Nachwuchs erobert Münchner Stadtteilbühnen

Die Aufsteiger-Liga ist die Chance für neue Improtheater-Talente, die ganz große Bühne zu erobern. Das fastfood theater setzt sie ins Rampenlicht. Auf den Bühnen der Stadtteilzentren in Messestadt Ost, Trudering, Milbertshofen und Neuperlach können sie ihre Schlagfertigkeit unter Beweis stellen und Selbstvertrauen gewinnen. Erfahrene Spielerinnen und Spieler aus dem fastfood Ensemble stehen ihnen dabei als Coaches zur Seite und bereiten sie auf die Auftritte vor. Bei den 4 Terminen der Aufsteiger-Liga sind Spieler des fastfood-Ensembles als Moderatoren und Musiker mit von der Partie.

Sieger der Aufsteiger-Liga qualifizieren sich für den fastfood Improcup

Ganz wie die Profis beim fastfood Improcup im Schlachthof müssen sich die Teams der Aufsteiger-Liga auf strenge Zeitlimits und Aufgaben aus dem Zufallsgenerator gefasst machen: zum Beispiel einen Shakespeare in 60 Sekunden, eine Mini-Oper oder eine Szene mit acht verschiedenen Charakteren improvisieren. Und das alles immer nach Vorgaben des Publikums. Das bestimmt am Ende der KO-Turniere auch per Applaus, wer weiter kommt und wer nicht. Die Gewinner der Aufsteiger-Liga haben einen Platz auf der Teilnehmerliste des fastfood Improcup 2017 sicher. Dort messen sie sich dann im internationalen Wettbewerb mit der Champions League des Improvisationstheaters.

Offensive für das Improtheater von morgen

München ist das Zentrum einer der lebhaftesten Improtheater-Szenen Deutschlands. 1994 eröffnete das fastfood theater in der Bayerischen Landeshauptstadt die erste Improschule der Republik. Viele semiprofessionelle Gruppen, die eine wachsende Fangemeinde begeistern, haben ihr Handwerk von der ersten Generation der fastfood Spielerinnen und -Spieler gelernt. Andreas Wolf, der künstlerische Leiter des fastfood theaters, unterrichtet auch die Studierenden der Bayerischen Theaterakademie August Everding. Neue Talente brauchen die Chance, sich in anspruchsvollen Formaten auszuprobieren und zu beweisen. Deshalb startete das fastfood theater 2014 in Zusammenarbeit mit dem Münchner Kulturreferat und den Münchner Stadtteilzentren eine gemeinsame Nachwuchs-Offensive für das Improtheater von morgen: Die Aufsteiger-Liga.

Rodeo 2016 – Tanz- und Theaterfestival München

Das Münchner Tanz- und Theaterfestival RODEO findet 2016 vom 6. bis 09. Oktober statt. Es ist die nunmehr vierte Ausgabe des 2010 auf Initiative des Kulturreferats der Landeshauptstadt München gegründeten Festivals, das alle zwei Jahre eine Auswahl herausragender zeitgenössischer Münchner Theaterformen präsentiert.

An vier Tagen präsentiert das Festival ausgewählte Tanz-, Theater- und Performance-Produktionen aus München, nationale Kooperationen und Vernetzungen, Exkursionen in den Stadtraum sowie weitere diskursive Formate und natürlich Party.

Erstmalig findet zudem in Koproduktion mit dem Goethe-Institut das Stipendienprogramm „Bloom Up“ statt und zeigt Arbeitsstände internationaler Zusammenarbeiten.

Dabei versteht sich das Festival nicht als Showcase der Münchner Freien Szene, sondern als Plattform mit Festival-Charakter, als Möglichkeit Akteurinnen und Akteure verschiedener (lokaler) Freier Szenen zusammenzuführen und in regen sowie nachhaltigen Austausch zu bringen.

 

36 Stunden. Die Geschichte vom Fräulein Pollinger nach Horváth

Ab wann bestimmen die Verhältnisse über das nackte Leben? Ödön von Horváths Fräulein Pollinger ist ein menschliches Wesen mit bürgerlichen Wertvorstellungen, das Nähe sucht. 1928 hat Horváth sie zur Titelfigur seines ersten Romans gemacht. Darin zeichnet er ein lebhaftes Bild der Münchner Gesellschaft in den Jahren kurz vor der Weltwirtschaftskrise.

Die Bühnenadaption von Herbert Fischer und der Abschlussklasse der Neuen Münchner Schauspielschule kreist um existentielle Fragen nach Freiheit und Selbstbestimmung.

Vor dem Arbeitsamt lernt sie, ein mitteloses Fräulein mit abgebrochener Lehre, einen jungen Herren kennen. Doch ganz so einfach ist es nicht mit den beiden. Die junge Frau muss Geld verdienen, um zu überleben. Dafür greift sie nach jedem Strohhalm. Nach den Regeln menschlichen Zusammenlebens wird da nicht mehr lang gefragt. Selbst der Körper wird zur Ware. Am Beispiel der Pollinger offenbart sich die subtile Grausamkeit einer Gesellschaft, deren Privilegien ungleich verteilt sind.

Kunst, Macht, Geld, Sex und Liebe sind die Zutaten, die darin ihre soghafte Wirkung entfalten.

FOLKSTHEATER/TEATR LUDOWY – TAG DES OFFENEN TORS

15 Jahre sind vergangen, seit der dramatischen Schließung des Kleisttheaters in Frankfurt(Oder). Das feste Ensemble des Stadttheaters wurde abgewickelt, gleichzeitig ein Neubau als Gastspielhaus bezogen. Beim TAG DES OFFENEN TORS am 16. Juli erobert FOLKSTHEATER/TEATR LUDOWY das verlorene Theater zurück. Das Projekt ist eine Kooperation der Künstler*innengruppe Club Real mit dem Kleistforum Frankfurt(Oder). Das ehemalige Kleisttheater, eine Mischung aus 20er-Jahre-Architektur und DDR-Theater-Anbauten in malerisch verwildertem Umfeld, wird geöffnet mit einem Sommerfest, einer Ensemblegründung und einer Ideenwerkstatt zur Zukunft des Areals. Club Real beschließt damit die Recherchephase eines interdisziplinären Kunstprojekts, das mit ästhetischen Arbeitsweisen Ansätze für eine kollaborative Stadtentwicklung erprobt.

Vom sprechenden Ei zum Gegentheater

Mit einem wandernden und sprechenden Ei hat Club Real Frankfurt und Slubice erkundet. Das Ei sprach mit Menschen diesseits und jenseits der Oder; es war auf Ämtern und in Wohnzimmern zu Gast, hat auf Seniorennachmittagen getanzt und andere Neuankömmlinge, z.B. Geflüchtete, begrüßt. Es hat mit Bürger*innen im Fitnessstudio trainiert, sich von Einheimischen den Ziegenwerder zeigen lassen und ein verwunschenes Gebäude entdeckt, das die älteren Stadtbewohner*innen noch als Kleisttheater kennen. Dort ist es die, kurz vor der Abwicklung des Hauses noch installierte, Rollstuhlrampe hinaufgerollt und hat sich eingenistet. Und fragt jetzt laut: „Was wollt ihr mit dem ehemaligen Kleisttheater anstellen?“

Kalter Fisch, Kunstmaschine & Ensemblegründung FEET

 Zentrales Moment für den TAG DES OFFENEN TORS ist die Neugründung eines Ensembles für das ausgeblutete Haus. Gemeinsam mit Club Real werden die Besucher*innen Teil des Folkstheaterensembles/Ensemble Teatr Ludowy – kurz: FEET. Mitglied dieses bürgerengagierten Gegentheaters können alle Frankfurter*innen werden, die ihre Stadt mit neuen Ideen und künstlerischen Ansätzen verändern wollen. Jede/r ist willkommen.
FEET-Anwärter*innen durchlaufen eine Kunstmaschine, die dem gemeinsamen ästhetischen Handeln eine erste Form gibt. Sie umfasst den Bau einer eigenen Orgelpfeife für die mobile demokratische Orgel, das Erlernen und kollektive Tanzen des für öffentliche Interventionen entwickelten Heringstanzes – der Hering ist seit dem Mittelalter Symbol der Stadt Frankfurt – und mündet in die Begegnung mit dem „Kalten Fisch“ in einer „One-to-One Performance“.

Schluchten – Neue Nachbarn

Irritiert vom Ergebnis einer aktuellen Umfrage, die besagt, dass jeder dritte Deutsche lieber keinen Angehörigen der Sinti und Roma zum Nachbarn haben möchte, begannen Dorothea Schroeder und ihr Team im Sommer 2015 eine Recherche. Wie leben Sinti und Roma in Deutschland heute? Inwiefern unterscheiden sie sich heute noch von der Mehrheitsgesellschaft? Was könnten mögliche Ursachen für die heute noch anhaltende Diskriminierung sein? Und was richtet der positive Rassismus, die Verklärung des „Zigeunerlebens“ an?

Durch qualitative Interviews wurde die Lebensrealität der Deutsch-Sinti und Deutsch-Roma heute untersucht. Und die der Mehrheitsgesellschaft als Spiegelung dazu.

Schauspieler*innen und Vertreter*innen der Minderheit spielen Ausschnitte aus den Interviews und fordern die Zuschauer auf, ihre Bilder im Kopf zu überprüfen. Realität trifft auf Fiktion, Zukunftsvisionen auf Historie: denn eins ist sicher. Kein Sinto oder Rom könnte jemals das Leid, das den Großeltern oder Urgroßeltern angetan wurde, vergessen.

Believe Tank – ein Projekt über Glaubensfragen

In dem zweijährigen Kooperationsprojekt Believe Tank beschäftigen sich das LTT und das freie Theaterkollektiv NYX e.V. von Nina Gühlstorff, Dorothea Schroeder, Thomas Rustemeyer u. a. gemeinsam mit dem Thema „Glaube“. In Gesprächen, Theaterstücken,  szenischen  Installationen,  Performances  und  mit  einem  Game-Theater werden Glaubensfragen, Glaubenssätze und Glaubenssysteme untersucht, dargestellt und spielerisch erprobt.

Ist Glaube wirklich Privatsache? An welche Götter und Göttinnen glauben wir eigentlich? Wie verteidigen wir die Werte unseres „christlichen“ Abendlandes, wenn wir uns ihrer selbst gar nicht mehr so sicher sind? Und wie schlagen sich die Wertvorstellungen anderer Religionen in unserem Zusammenleben nieder? 2017 jährt sich die Reformation zum 500sten Mal. Brauchen wir heute eine neue Reformation? Oder gleich eine neue Religion?

Believe Tank möchte mit Ihnen, den Tübinger*innen, den Zugezogenen, Alteingesessenen,  den  Neubürger*innen  und  Durchreisenden,  den  Gläubigen  und Ungläubigen ins Gespräch kommen.

Der NYX e.V. hat seit 2003 in zahlreichen freien Projekten wie auch Einzelkooperationen mit Stadttheatern theatrale Formate und partizipative Strategien entwickelt, die diverse Gruppen in einen Dialog bringen. Die Zusammenarbeit mit dem LTT mit der Förderung im Fonds Doppelpass ermöglicht eine Weiterentwicklung und ein mutigeres Ausloten dieser Arbeitsweise: Zum einen erlaubt der lange Zeitraum von zwei Jahren eine nachhaltige Recherche mit kreativen Umwegen und das Ausprobieren neuer Formate, zum anderen möchte der NYX e.V. seine bisherige Arbeitsweise weiterentwickeln. Für das LTT bedeutet die Zusammenarbeit mit dem NYX e.V. und seinen Akteur*innen eine langanhaltende, ästhetisch und inhaltlich anspruchsvolle Auseinandersetzung mit einem für Stadt und Region relevanten Thema – mit einem sehr ungewöhnlichen Beitrag zum Reformationsjahr 2017.

Neugierig? Gläubig? Ungläubig?